Was ist eigentlich … Shabby Chic? (2024)

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Romantisch verspielt, verhalten elegant und trotzdem bodenständig – ein Stil für alle, die Individualität mehr schätzen als Perfektion

Sarah Catherina Müssig4. August 2015

Interior/Lifestyle/Beauty/Fashion Editor & Autorin / Vintage Lover / Shabby Chic/ Italien & USA-Fan / dogs, dogs, dogs

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Wieso… ist der Stil wie er ist?
Shabby chic bedeutet wörtlich übersetzt: schäbiger Schick – ist allerdings alles andere als jämmerlich. Inspiriert von der Einrichtung alter Landsitze, entstand der Einrichtungsstil in den achtziger Jahren in England und bildete ein Gegengewicht zu den damals beliebten, sterilen und teuren Interiors. Den Begriff Shabby chic prägte die UK-Stylistin Rachel Ashwell, die seit 1989 sehr erfolgreich im Handel mit Flohmarkt-Stücken und Möbeln im Vintage-Look ist. Typisch für den lieblichen Stil sind natürliche Materialien, zarte Töne, sichtbare Gebrauchsspuren und Textilien mit Verzierungen längst vergangener Tage.

Kasey Buick

Weshalb… funktioniert’s?
In unserer modernen und rastlosen Welt sehnen viele Menschen sich nach der „guten alten Zeit“ zurück. Möbelstücke und Accessoires wie aus Omas Schatzkiste erinnern uns an Zeiten, in denen alles noch langsam und gemächlich ablief. Dinge, die nicht ganz neu und nicht perfekt sind, können uns bewusst machen, dass auch wir selbst nicht auf Knopfdruck funktionieren müssen. Shabby chic hat Ecken, Kanten und kleine Schönheitsfehler – genau wie wir!

Angela Flournoy

Warum… Sie ihn mögen?
Sie sind romantisch veranlagt und lieben das Stöbern auf Flohmärkte und in Trödelläden? Steril durchgeplante Räume und Möbel „von der Stange“ sind Ihnen ein Graus; in kühlen und allzu modern eingerichteten Zimmern fühlen Sie sich regelrecht unwohl, und chromblitzende Designerstücke können sie überhaupt nicht begeistern. Wer liebt, was nicht alle haben, sondern seine Schätze lieber ganz individuell zusammensammelt, ist ein geborener Shabby Chic’ler.

Dreamy Whites

1. Stil-Element: Fundstücke mit Seltenheitswert
Shabby-Fans lieben Flohmärkte und Antiquitätengeschäfte. Die Suche nach den schönsten Stücken gleicht immer einer kleinen Schatzsuche – je individueller der Fund, desto größer die Freude. Außerdem wird auch gerne selbst gewerkelt: alte Möbelstücke werden gebeizt oder neu lackiert.

Schön shabby:
Alte, ausrangierte Stücke wie diese Spiegeltür werden zu neuem Leben erweckt. Sogar blinde Spiegelflächen sind ein beliebtes Stilmittel. Vermeintlich Unbrauchbares feiert so ein Comeback – eine schöne Vorstellung, oder? Lüster und frische Blumen runden den Look hier stilsicher ab.

Liz Williams Interiors

2. Stil-Element: Patina
Zu den typischen, verwitterten Hölzern sehen milchige Flaschen (oder Treibgut, frisch am Strand gesammelt?) besonders hübsch aus; genau wie in die Jahre gekommenes Leder oder gebrauchte Leinenstoffe. Denn bei diesem Stil geht es vor allem um die Liebe zum Detail und die Ästhetik des Unvollkommenen.

Schön shabby:
Manche würden hier nur alte Flaschen sehen – für Shabby-Fans sind gebrauchte Glasvasen und Fläschchen allerdings stilvolle Accessoires, am besten in dekorativen Grüppchen. Pfingstrosen, Fliederblüten oder ein Bündel Schleierkraut darin – und schon haben Sie schäbig schick dekoriert.

Dreamy Whites

3. Stil-Element: Vintage & Weiß
Typisch für den Shabby chic ist die Kombination von Weiß mit zarten Pastelltönen. Knallige Töne sucht man bei Einrichtungen im Shabby chic vergebens. Durch den Mix von natürlichen Farben und liebevoll ausgewählten Vintage-Stücken wird der Look gemütlich und heimelig. Der Lack ist ab an der jadegrünen Kommode – das allerdings wurde absichtlich so belassen, wohingegen die neue Kommode (rechts im Bild) in strahlendem Weiß glänzt. Spielen Sie ruhig mit der Kombination von gebrauchten und neuen Möbeln, das macht Ihre Wohnung noch individueller.

Schön shabby:
Blütenreine Bettwäsche, besonders schön mit Stickereien, Spitze oder Häkelelementen, passt spitze zum Shabby-Look. Auch hier wird wieder mit einem edlen Kronleuchter Glamour in das Vintage-Ambiente gebracht. Und denken Sie auch mal um die Ecke – ein Hocker kann nicht nur zum Sitzen dienen, sondern auch als Nachttisch; alte Holztüren können in ihrem nächsten Leben auch als Betthaupt zum echten Hingucker werden.

4. Stil-Element: Tradition trifft auf Moderne
Die (neue) weiße Landhaus-Kommode und Elemente mit Flair wie die alte Badewanne mit markanten Klauenfüßen, die ausrangierte Holzleiter und ein Teppich mit Rosenverzierungen passen wunderbar zusammen. Auch hier übernahm ein alter Gegenstand eine neue Funktion: die Leiter macht sich doch super als Handtuchhalter, oder?

Schön shabby:
Bestickte Handtücher sind hier nicht altbacken, sondern stilgerecht – mit Nadel und Faden auch schnell und leicht selbst gemacht: Weiß gestickte Monogramme sind zum Beispiel eine schöne Art, dem schnöden Gebrauchsgegenstand eine persönliche Note zu verleihen.

KitchenLab Interiors

5. Stil-Element: Emaille, Messing & Naturmaterialien
Gliedert sich die abgenutzte Holzkommode nicht wunderbar in dieses gemütliche Bad ein? Keine Scheu vor abgeplatztem Lack – das ist Absicht! Neben Naturmaterialien mit matter Optik sind aber auch Einzelteile aus glänzendem Metall erlaubt – wie hier das verchromte Regal oder die Messing-Armaturen.

Schön shabby:
Schmücken Sie Ihre Räume mit frischen Wiesensträußen – Emaille-Krüge eignen sich hier als Vasen. In diesem Bad sind gläserne Flakons wie aus vergangenen Zeiten zusammen mit den antiken Armaturen und Holzmöbeln besonders shabby – und wer genau hinsieht, erkennt die zart verspielte Musterung des Spiegelrahmens.

6. Stil-Element: Ein Platz zum Träumen
Shabby-Fans schätzen einen gemütlichen Rückzugsort. Die perfekte Schmöker-Ecke für den neuen (Liebes-)Roman besteht aus einem gepolsterten Stuhl mit Fußhocker; kombiniert mit romantisch verzierten Kissenbezügen und schweren Vorhängen. Typisch: Stoffe wie Samt, Spitze oder Seide; Dessins wie Paisley, Toile-de-Jouy oder jegliche Motive aus der Welt der Flora und Fauna.

Schön shabby:
In einer Lese-Nische wie dieser – bezogen mit verblichenen Stoffen in gedeckten Tönen – lässt es sich wunderbar in einem der zahlreichen Shabby-chic-Bildbände nach neuen Ideen stöbern. Lektüretipp: die Interior-Bücher von Anna Örnberg (erschienen bei Busse Seewald). Dazu eine Tasse frisch gebrühter Earl-Grey (ganz wie in der Shabby-chic-Heimat England) – und schon ist der Alltag vergessen.

Weiterlesen: Zu Besuch bei der Erfinderin des Shabby chic, Rachel Ashwell >>>

Fotosuche: Tausende tolle Wohnideen im Shabby-Chic-Style >>>

Was ist eigentlich … Shabby Chic? (2024)

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